Vorbild NFL: Bayern in Singapur, Kiel in Riad - und die Fans in Rage

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Vorbild NFL: Bayern in Singapur, Kiel in Riad - und die Fans in Rage

Im vergangenen November war die NFL zu Gast in Frankfurt/Main - künftig könnten ähnliches auch im Fußball möglich sein.
Im vergangenen November war die NFL zu Gast in Frankfurt/Main - künftig könnten ähnliches auch im Fußball möglich sein.Profimedia
Die Bundesliga und die anderen großen europäischen Fußball-Ligen dürfen von einer Internationalisierung nach Vorbild der NFL träumen.

Die Bayern kämpfen in Singapur um den Sieg im Klassiker gegen Dortmund, Leipzig fordert Leverkusen in New York und Heidenheim ringt Kiel in Riad nieder: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hält zwar nichts von solchen Plänen - doch wenn es nach der FIFA geht, könnte so die Zukunft der Bundesliga aussehen.

Der Fußball-Weltverband prüft, erstmals reguläre Punktspiele außerhalb der Landesgrenze zu erlauben. Getreu dem Vorbild der Football-Liga NFL dürfen die großen europäischen Ligen von einer lukrativen Internationalisierung träumen - was die Fans auf die Barrikaden bringt.

"Die böswilligen Pläne der FIFA gefährden und stören den einheimischen Fußball", wetterte die Dachorganisation Football Supporters Europe, der unter anderem auch Unsere Kurve aus Deutschland angehört: "Wir wollen unseren Klubs nicht ans andere Ende der Welt folgen. Wir brauchen unsere Vereine im Herzen unserer Gemeinschaften - dort gehören sie hin."

DFL plant aktuell keine Spiele im Ausland

So sieht es auch die DFL. "Es gibt keine Überlegungen, Pflichtspiele im Ausland durchzuführen", ließ der Ligaverband den SID auf Anfrage wissen. Die DFL ist sich darüber im Klaren, dass die Ansetzung von Punktspielen im Ausland zu ähnlich heftigen Protesten der Fanorganisationen wie zuletzt beim geplatzten Investoren-Einstieg geführt hätte.

Zwar strebt die DFL seit Jahren eine verstärkte Internationalisierung an, dabei geht es bisher allerdings nur um vermehrte Testspiel-Reisen von Bundesligisten. Schließlich hatte die frühere DFL-Chefin Donata Hopfen vor über zwei Jahren für einen Aufschrei gesorgt, als sie die Austragung des Supercups in Saudi-Arabien nicht ausschließen wollte.

Die FIFA schrecken solche Reaktionen offenbar nicht ab. Das Council, dem auch DFB-Präsident Bernd Neuendorf angehört, will eine Arbeitsgruppe einsetzen, die das Auslandsverbot - welches bisher von den nationalen Verbänden und den Konföderationen im Sinne der FIFA durchgesetzt wurde - kippen könnte. Das gab der Weltverband kurz vor dem Beginn seines Kongresses in Thailands Hauptstadt Bangkok bekannt.

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Ergebnis wird wohl noch dieses Kalenderjahr präsentiert

Die Arbeitsgruppe wird aus zehn bis 15 Mitgliedern bestehen. Das Gremium soll die Idee prüfen und am Ende eine Empfehlung aussprechen. Dabei sollen zehn Aspekte eine wichtige Rolle spielen. Unter anderem soll die Frage geklärt werden, welche Auswirkungen die mögliche Neuerung auf die Fans und die Integrität des Wettbewerbs hätte. Ein Ergebnis soll es schon in den kommenden Monaten geben.

Die FIFA reagiert mit diesem Schritt unter anderem auf jüngste juristische Entwicklungen in den USA. Dort wurde das Verbot von Auslandsspielen im vergangenen Monat angefochten. Die Vermarktungsagentur Relevent, die unter anderem Testspiele spanischer Klubs in Nordamerika organisiert, hatte eine kartellrechtliche Klage eingereicht. Relevent und die FIFA einigten sich daraufhin auf eine Prüfung der bestehenden Regelung.

Für die Ligen wären Partien in Nordamerika, dem Nahen Osten und Asien vor allem aus Marketingsicht äußerst interessant. In den Pokalwettbewerben waren unter anderem die Spanier und Italiener bereits diesen Weg gegangen. Beide Ligen tragen ihren Supercup zurzeit in Saudi-Arabien aus, Frankreich plant seinen Supercup im Sommer in Südkorea.

Vor allem die englische Premier League und die spanische La Liga würden wirtschaftlich erheblich davon profitieren, wenn sie ihre Fans rund um den Globus mit regulären Begegnungen bedienen könnten. Pläne für solche Partien haben die Ligen schon in der Vergangenheit immer wieder geäußert. Bisher konnten die Marketingstrategen aber nur mit Touren einzelner Klubs in der Saisonvorbereitung dienen.